In dieser Woche geht es um Grabkerzen.
Ich (Iris) bin evangelisch und komme aus einer überwiegend protestantischen Gegend. Der Brauch mit den Grablichtern war mir daher gar nicht so geläufig, denn man kennt sie ja eigentlich eher von katholischen Friedhöfen. Ich habe mich damit erstmalig näher im Rahmen einer meiner Fortbildungen zur Trauerbegleiterin beschäftigt, nachdem eine Kollegin berichtete, dass sie ihrem Sohn immer einen Gruß auf die Kerzen schreibt, die er aufs Grab bekommt. Ich fand das eine wunderschöne Geste und erkannte darin relativ schnell etwas Tiefergehendes. Dieses Ritual einer trauernden Mutter hatte etwas Verbindendes. Sie ging damit auch in Kommunikation mit ihrem Sohn. Und dann war da auch noch der Aspekt deutlich zu spüren, dass es ihr gut tat, so überhaupt noch irgendwas für ihn tun zu können.
Mich hat das Thema seitdem nicht mehr wirklich losgelassen. Schnell kamen mir viele Ideen, wie man Grabkerzen noch anders liebevoll gestalten kann. Ich habe dann angefangen, Trauernde zu Kreativ-Abenden zum Thema einzuladen. Bei diesen Abenden gab es viele tolle Erlebnisse und alle haben mich darin bestärkt, das Thema bekannter zu machen, da die Beschäftigung mit den Grabkerzen den Trauernden wirklich etwas gab und von manchen als ausgesprochen tröstlich empfunden wurde. Irgendwann ist dann auch mein Buch „Grabkerzen liebevoll gestalten – Tipps und Ideen zum Selbermachen“ entstanden. Ihr findet darin ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten, was ihr mit Grablichtern alles machen könnt. (Es kann bei amazon oder bei mir bestellt werden.)
Für mich spricht überhaupt nichts dagegen, auch mal als Nicht-Katholik Kerzen am Grab anzuzünden. Man kann die selbstgestalteten Kerzenkreationen ja auch als Geschenk für den Verstorbenen ansehen oder als Grabschmuck …
(Zum Totensonntag ist es übrigens auch für vielen Protestanten Tradition, eine Kerze zum Grab zu bringen. Vielleicht ist das ja ein gutes Datum für dich, um mit einer selbstgestalteten Kerze zu starten.)
Bitte pass nur immer gut auf den Brandschutz auf. Kerzen müssen sicher stehen und es darf natürlich durch keine zusätzlich angebrachten Materialien ein Feuer ausgelöst werden.
Der Deckel der Kerzen wir in kürzester Zeit mega heiß. Er darf mit nichts beklebt oder bemalt werden und es muss sichergestellt werden, dass er auch bei Wind mit nichts in Berühung kommt.
Aber was kann man denn nun eigentlich überhaupt alles tun, um aus einer Standardkerze etwas Besonders zu machen?
Ich fange heute mit zwei ganz einfachen Möglichkeiten an:
Als erste Ideee kannst du es wie die Mutter aus meiner Fortbildung machen und die Kerzenhülle einfach mit wasserfesten Stiften bemalen oder beschriften.
Du kannst aber auch Aufkleber nutzen. Diese gibt es zu allen möglichen Themenbereichen fertig zu kaufen. (Sie können aber auch mit passendem Drucker und der richtigen Folie selbst gedruckt werden.)
Und nicht vergessen: Wenn du magst, kannst du uns bis zum 31. Oktober 2020 Bilder deiner Werke schicken, siehe Aktion: Erhelle den November.